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Was ist Skiffle überhaupt? | Skiffle Track

Was ist Skiffle überhaupt?



...werde ich oft von denen gefragt, die nicht dabei waren als diese Musik in den 50er Jahren Europa eroberte und die Jugend von einer Skiffle-Euphorie befallen die Keller nach Waschbrettern und anderen musikalisch nutzbarem Utensil durchsuchte.

Skiffle führt zu den Ursprüngen des Jazz zurück. Im Osten der USA, dort wo die Kneipen zu weit und für die ärmsten der Armen zu teuer waren, wollte man nicht darauf verzichten jazzige Musik zu machen. Also wurden die Instrumente selbst gebaut oder man funktionierte Dinge um, die im häuslichen Alltag schon genutzt wurden, wie z.B. das Waschbrett und der Teekistenbass. Eine Mundharmonika, eine Gitarre oder ein Banjo waren möglicherweise vorhanden, aber typisch für den Skiffle wurde das Waschbrett mit einem apostrophierenden, wischend-ratschenden Rhythmus. Ebenso primitiv wurde von findigen Amateuren aus einer alten Waschwanne, oder einer Teekiste mit einem Besenstil und einer Sehne ein Bass hergestellt. Pergamentpapier um einen Kamm gewickelt ersetzte das Saxophon und man blies in eine große Flasche, Jug genannt, und erzeugte so tiefe Töne, die denen der Tuba ähnlich waren.

Auf House-Rent-Partys wurde mit diesen einfachen Mitteln dann von den "Skittle- oder Spasm- Bands" wunderbare Musik gemacht. Die Einflüsse waren vielseitig. In den Anfängen rein afroamerikanisch, tendierte diese Musik später zur Country Music, Folklore, Blues und Jazz. Der schleifend- mitreißende Takt, die Improvisationsfülle und Musikalität dieser Bands begeisterte die Liebhaber fröhlicher Musik. Als diese Musik aus der "Windy City" Chicago via England dann auch zu uns kam, brach vor allem in Deutschlands Norden dieses unvergleichliche Skiffle-Fieber aus. Allein in England gab es an die 50.000 Bands.

Hudson Ledbetter "Huddie Leadbelly" (Folksinger /Composer1889/1949) war einer der bekanntesten Interpreten des 20. Jahrhunderts. Titel von ihm wie "Rock Island Line" und "Midnight Special" kamen etwa zur Zeit seines Ablebens mit unseren "Kings of Skiffle" Lonnie Donegan und Ken Colyer in die charts. Schon Ende der 20er Jahre produzierte Louis Armstrong "KNOCKING A JUG", ein Titel in dem die Elemente des Skiffles bereits deutlich wurden.

Die erfolgreichsten "Skiffler" kamen aus der Bluesecke, oder vom Jazz. Namen wie: Alan Lomax, Ray Bush, Bob Cort, aber vor allem Lonnie Donegan, Alexis Korner und Ken Colyer sind aus der Skiffle Szene nicht wegzudenken. Als Ken Colyer Mitte der 50er Jahre nach Hamburg kam - er spielte im "New Orleans" auf der Reeperbahn - war dort , wenn er zu später Stunde zur Gitarre griff und mit einigen der Bandmitglieder seine Skiffle Musik spielte, die Hölle los. Mit seiner einmaligen Stimme war er so etwas wie ein Urvater, er brachte so ein ruhiges swingen in diese Musik, die sein Bruder Bill, der das Waschbrett spielte, dann auch erstmals als "Skiffle" bezeichnete.

Heute ist die von Hand gemachte Musik durch technisches Equipment ins Abseits geraten und es fehlt an Möglichkeiten die Jugend zu motivieren sich wieder aktiv mit Skiffle zu befassen. Es macht mich froh, dass Freunde dieser Musik spüren was wir alten Hasen schon lange wissen:
Skiffle macht die Seele frei!

Karin Marciniak